2.

Solang de Kinner noch nich döfft sünd, hefft de Ünnererschen Macht da œwer se to vertuschen, wenn nich Dag un Nacht Licht in de Döns (Zimmer) is. Dat doot hier noch vęle Lüde. De Ünnererschen tuuscht dat Kind üm, wenn de Moder inslapen is. Dagegen helpt, wenn de Moder en Stück Tüch van den Mann an sick hett.

Nu weer dat doch mal so kamen, dat de Ünnererschen en Kind ümtuuscht harren. De Fru quäl sik mit dat Kind sœwen Johr; dat Kind wull nich wassen, wull nich gaan, dat lęhr nich spręken, dat harr so'n groten dicken Kopp un so lange Arm' un weer so ungestalt. Int sœwende Johr keem da en Taterin to de Fru; de geef ęhr den Raad, se sull en Goosei nęmen un sull da Beer in bruen œvert Licht; so würr se sehn, wat dat en Ünnererschen weer oder nich. Dat dęd de Fru un bru Beer innen Goosei œwer en Licht. As dat Kind dat seeg, dat noch in de Weeg leeg, da sä he:


»Ik bün so olt,

As Bernholt (Brennholz)

In den Wolt,


un heff nümmer so wat sehn.« Da sä de Moder: »Büst du so olt as Bernholt in den Wolt, so büst du nümmer mien Kind nich.« Un da greep se en Stück Holt un wull em slaan. Da keem de olle Ünnerersche anlopen, un neem dat Kind ut de Weeg, un sä, so wull he sien Kind nich mishandeln laten; un da harr he en grotes schönes Kind werrer bröcht.

(Einer andern Frau in Jägerup bei Hadersleben, der ihr Kind von den Unterirdischen, die in den alten Gräbern der Gegend wohnen, vertauscht war, riet eine kluge Nachbarin, den Backofen zu heizen und den Wechselbalg hineinzuschieben. Als nun die Frau das Kind auf das Backbrett setzte und in den heißen Ofen schieben wollte, da kam eine unterirdische Frau herbei, brachte das gestohlene Kind wieder und verlangte [332] das ihre zurück; so schlecht hätte sie jenes nimmer gehalten. – In Eiderstede legte eine Frau bei Nacht mitten in der Scheune ein großes Feuer an und setzte einen ganz kleinen Topf darauf. Als nun der Kielkropf geholt ward, schlug er voller Verwunderung beide Hände zusammen und rief mit kreischender Stimme: »Nun bin ich fünfzig Jahre alt, und habe noch nie so etwas gesehen!« Da wollte die Frau das Kind in die Glut werfen, aber es ward ihr weggerissen und ihr eignes rechtes Kind stand wieder vor ihr.) –

Aus Niederselk durch Kandidat Arndt. – Durch Dr. Klander in Plön. – In Süderenleben bei Apenrade buk die Frau in Nußschalen und braute in Eierschalen etc.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Drittes Buch. 494. Wechselbälge. 2. [Solang de Kinner noch nich döfft sünd, hefft de Ünnererschen Macht]. 2. [Solang de Kinner noch nich döfft sünd, hefft de Ünnererschen Macht]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4E4F-D