3.

Eine mildtätige Gräfin auf Breitenburg, die oft den Kranken selbst die Hausmittel hintrug, ward eines Abends während eines wilden Wetters zu einer alten kranken Frau gebeten, die am andern Ende des Dorfes wohnte. Sie war auch bereit, aber ihr Gemahl verbot es. Als sie nun allein in der Dämmerung saß, hörte sie ein Geräusch und vor ihr stand der Hauskobold mit Kräutern und Tränken; die hieß er sie nehmen und der Kranken hintragen, und der Stimme ihres eigenen Herzens mehr folgen, als dem Gebote ihres Eheherrn. Die Gräfin folgte dem Geheiß des Kobolds, und durch ihre Pflege und die Tränke erholte sich die Kranke sichtlich. Als nun am andern Abend die Gräfin wieder in der Dämmerung allein saß, sah sie den Kobold am Kamin stehen und Kohlen schüren. Als das Feuer hell aufloderte, warf er eine Schürze voll Hobelspäne hinein und sprach zu der Gräfin: »Wenn das Feuer ausgebrannt, so suche in der Asche; was du darin findest, das hebe sorgsam auf. So lange die Dinge in deinem Geschlecht sind, wird das Glück den Grafen Ranzau treu sein.« Als die Glut verlosch, sah die Gräfin nach und fand eine goldne Spindel, einen goldenen Becher und noch ein Drittes. Das letzte ist an einen jüngern Zweig gekommen, der es verloren hat und jetzt güterlos ist. Die Spindel aber ist noch auf Breitenburg, der Becher auf Rastorf.


Nach mündlicher Erzählung eines Gliedes des Ranzauischen Familie. – Majors Collect. Ms. Fol. 17b: Auf Breitenburg werden 50 güldene Pfenninge verwahrlich[347] gehalten, in einem silbernen Schachtelchen, worauf Joh. Ranzau und Frau Anna Walstorfen Wappen. Die Schrift auf diesen Pfennigen ist gestochen und mit schwarz ausgemacht. – Es soll auch ein Graf Ranzau in Eutin alle Teile jetzt in Besitz haben, bis auf einen goldenen Pfennig, der sich in einem Kabinett in Frankreich befindet. – Eine poetische Bearbeitung Provinzialberichte 1820, 71: Frau Hedwig hat einen Knaben geboren. Eine Kröte kommt auf ihr Zimmer drei Abende nacheinander, und sie futtert sie. Darauf kommt ein Zwerg etc. – Vgl. noch Kobbes Humorist. Blätter 1843, im Herbst.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Drittes Buch. 512. Das Glück der Grafen Ranzau. 3. [Eine mildtätige Gräfin auf Breitenburg, die oft den Kranken selbst]. 3. [Eine mildtätige Gräfin auf Breitenburg, die oft den Kranken selbst]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4FFF-8