[123] Ländliche Lieder

Der Berghirt

Wenn auf dem höchsten Fels ich steh',
In's tiefe Thal hernieder seh'
Und singe,
Fern aus dem tiefen dunkeln Thal
Schwingt sich empor der Wiederhall
Der Klüfte.
Je weiter meine Stimme dringt,
Je heller sie mir wiederklingt
Von unten.
Mein Liebchen wohnt so fern von mir,
Drum sehn' ich mich so heiß nach ihr
Hinüber!
Viel steile Berge vor mir stehn,
Die Flüsse schäumend sich ergehn
Im Thale.
Der Aar sich in die Wolken schwingt,
Die Gemse durch die Klüfte springt
Hinüber!
Die Wolken ruhen auf der Höh',
Und durch die Nebel glänzt der Schnee
Der Gipfel.
[124]
Je stolzer mir mein Mädchen thut,
Je höher steigt empor mein Muth
In Liebe.
Ein Glöckchen klingt im stillen Thal,
Die Essen rauchen überall
Im Dorfe.
Ach, Mädchen, Mädchen, nimm mich bald!
Es ist so öd', es ist so kalt
Hier oben.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 2. Ländliche Lieder. Der Berghirt. Der Berghirt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5ABF-1