[140] Der Wandrer in Welschland

In dem lichten Sonnenschein,
Durch den immergrünen Hain,
Wandrer, wie so eilig?
Lerche ruft: Schau' um dich her,
Rechts und links und kreuz und quer,
Kennst die bunten Boten?
Mandelblüth' das Veilchen grüßt:
Ach, gar lange Zeit es ist,
Daß sie sich nicht sahen!
Mit den Grüßen, mit dem Duft,
Flattert Zephyr durch die Luft,
Froh der süßen Beute.
In dem Ginster, an dem Quell,
Horch, wie's da so flink und hell
Auf und nieder raschelt!
Halt, Lazertchen, laß mich sehn,
Wie der Sonnenstrahl so schön
Spielt auf deinem Rücken!
Nachtigall ist auch dabei,
Doch noch etwas blöd' und scheu,
Sucht sie stille Plätze;
Und was einzeln flog hinein,
Fliegt bald paarweis aus dem Hain
Mit Gesang und Girren.
Amor, nun brich auf in Eil'
Mit dem Bogen, mit dem Pfeil,
Mit dem ganzen Heere!
Zum Versteck, zum Überfall
Lauben sich die Hecken all',
Kleiner, scharfer Schütze!

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TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 2. Wanderlieder. Der Wandrer in Welschland. Der Wandrer in Welschland. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5B63-5