Das baner der freiheit.

Nvn kum ich auch, das drit zůsagen,
Das sie vnß meinen vor zůtragen:
Cristlicher freiheit sie das nennen,
Das wir vil baß dan sie erkennen.
Sie klagen sich mit grosen meren,
Als ob sie hart gefangen weren;
Sie wolten gern in freiheit reiffen,
Wider oberkeiten spreissen
Vnd selber handlen irs gefallen.
Das selb gefiel den narren allen,
[191]
Das in kein boßheit würd vergolten
Vnd theten alles, das sie wolten.
Ließ man den kinden iren willen,
Man künt sie bald von weinen stillen.
Sie werffen hin alle menschen gebot
Vnd hon kein obern me dan got.
On got wöln sie kein herren hon,
Dan sie in solcher hoffnung ston,
Er würd sie alles machen lon
Vnd in weren nit ein meit
Vff erden hie in diser zeit.
Es ist vor me verstanden worden,
Wie dise freiheit bringt ein orden.
Wan der ochs verwürfft das ioch
Vnd das roß sein kumat noch,
Vnd der buer laufft von dem pflůg,
So geschehe dem ackern nit gnůg.
Ia wan ir in der freiheit weren,
Die ir so felschlich ietz begeren,
So dunckt mich ie, es wer nit gůt,
Vnd watten lengest in dem blůt,
Doch seht euch für vnd treffens zil!
Ich glaub, das got nit leiden wil.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. Das baner der freiheit. Das baner der freiheit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5CA3-D