Der luther zu dem bunt.

Hort, buntgnossen, gůten frundt!
Ich hab geret mit vnserm findt
Schimpff vnd ernst, recht beiderlei,
Was doch zů letst sein meinung sei,
In alle weg erfaren in,
Ob er das schloß wöl geben hin
Vnserm bunt zů vnsern handen
Oder werden darob zůschanden,
In dem schloß darumb verderben;
Dan er müß sicher darumb sterben
[235]
Bald hat er mich hin heissen gon,
Oder er wöl ein schlangen lon
Vnd mit kardunen bald da griessen,
In stücken mich zhimel schiessen,
Beid mit den haupten vnd den fiessen.
Es ist verloren, was man bit,
Grund vnd boden hilffet nit;
Das in der hertz iar ritten schit!
[236]
Als ich in nit hab künt bewegen,
Gieng ich im früntlich entgegen,
Ob er doch me vff gieten geb,
Dan vff zorn er vnß widerstreb.
Ich find kein weißheit oder rat,
Waruff sich der bößwicht verlat
Oder für ein rucken hat,
Das er so ruch entgegen gat.

Bruder veit.

Gotz marter! wan ir das nit betracht,
Warumb er euch also veracht,
Zů roß vnd fůß alsampt verlacht,
So sein ir schlechte kriegßlüt gesein,
Künt ir das selb nit dencken fein.
Er hat doch nie kein not erlitten,
So kumen ir erst in zů bitten.
Er wer doch ein meineidig man,
Das er darumb wolt gon daruan
Vnd ließ das schloß on weren stan.
So hat er alles gnůg da neben,
Daruon der mensch vff erd sol leben,
Kosten, speiß vnd gůten wein,
Da bei der landßknecht gern wil sein.
Da ist kein mangel weder not;
So eß der münch kein rückenbrot,
Der roraff hat im die bretstel geben,
Daruon mag er noch vil iar leben.
Pfawen, wiltpret hat er gnůg,
So ist der münch sunst also klůg,
Das er zů finden weiß sein fůg.
Wan irs beim liecht recht wölt bschawen,
Ich nem die bretstel vnd den pfawen
Vnd ließ euch stürmen tag vnd nacht
Mit allen krefften, aller macht.
[237]
Der münch ist wol so voller list,
Das er weiß, wa sein rucken ist.
Darumb gib ich euch einen rat,
Das ir im früntlich entgegen gat
Vnd im verheissen etlich gůt,
Ob ir vmb kerten im den můt
Vnd brechten in vff vnser seit.
Er gibt, bei got, vff bochen nüt;
Der tüffel steckt im in der hüt.
Luther.

Ich weiß zwo meinung vor in allen;
Wan sie euch wolten gefallen,
Die wolten wir im halten für;
Er würd sich geben, glauben mir.
Die erst, das er wolt lutherisch sein
Vnd vnß reden nichtz darein,
Was wir mechten, ordenierten
Vnd für ein lutherisch wesen fierten;
So wolt ich im da bei da neben
Mein dochter zů den eren geben,
Damit die früntschafft würd gesterckt.
Dan ich hab wol von im gemerckt,
Was er von meiner dochter seit,
Ein gůten willen zů ir treit.
Er hat ir kloster brötlin geschickt,
Mit süssen augen an geblickt,
Ein kloster dentzlin hat er gethon,
Mit ir ein reyen gefieret schon
Vnd ein ihesus genglin gemacht,
Vber ein zan sie an gelacht.
Zů baden hat er ir gedacht
Vnd ein löffel körblin bracht.
Ich wil im die zwen puncten sagen,
Von euwern wegen für in tragen.

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TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. Der luther zu dem bunt. Der luther zu dem bunt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5CB4-5