[165] Der erst reissig.
Wer nit Lutherisch wil sein / dem sol man seinen namen spötlich vnd verechtlich verendern.

Es würt offt groß vnd vngeheüer
Vß kleinen funcken ein groß feüer.
Also ist es auch mit disem bunt,
Darin so mancher cristen kunt,
[166]
Das ir ietzund fünfftzehen findt,
Wie wol ir etlich hon den grint,
Das schat in nichtz an iren eren.
Got sei es gelobt! er wil sich meren
Für keiser, fürsten vnd den herren.
Wir hon zů fůß kein mangel dran;
Doch müsen wir zům fůßfolck han
Ein reisigen züg, der reit mit;
Des wir doch künnen manglen nit.
So mir nun ist vil gůtz beschehen,
Als ir in dem karsthansen sehen,
Vnd wie sie mich vereret hant
In allem gantzen tütschem lant,
Da sie mir gaben eine brůch
In meine hend vff einem bůch,
Der eer wil ich sie geniessen lon
Vnd wil an dises örtlin ston,
Das man zů roß vnd auch zů fůß
Den gantzen bunt fast förchten můß.
Der xvi. buntgnoß hie bin ich
Vnd reit euch zů so trostenlich;
Darumb wil ich mein gsatz auch geben,
Wie wir den finden widerstreben,
Als mein gesellen auch hon gethon.
Erstlich wil ich euch wissen lon,
Dan es mich zům ersten dunckt gůt,
Wer wider vnsere meinung thůt,
Das wir dem selben also weren,
Sein namen im spötlich verkeren.
Ist er babst, so sprecht mit list,
Wie das er heiß der endcrist,
Romanenses romanisten,
Gickus geckus in sie gefisten,
Curtisani curtisorus:
Damit vertreiben wirs zům thor vß;
[167]
Den murner murnar vnd ein katzen:
Wir wöllen in zů dot mit fatzen.
Der rölling hörtz nit gern villicht,
Wan man zů im: du nar spricht,
Vnd sein im sicher gifftig stimen,
Das er daruon gewint das krimen.
Sein es bischöff vnd prelaten,
So nennen sie apostataten,
Die priester esel vnd ölgötzen,
Den würtz der ley dest ringer schetzen,
Vnd so wir sie wöln widerfechten,
Ein grimen zan den tempelknechten,
Den gugelbůben, gleißner zögen,
Vnd müsen vnß ir knü vor neigen.
Als wir dem murnar hon gethon,
Den wir murnarrus schreiben lon,
In alle wirtes hüser dar
Für murner genennet hon murnar.
Die schůlen paris, leuen / köllen
Wir eselßköpffer nennen wöllen
Vnd doctor ecken für ein gecken.
In solchem bad ist das die lecken,
O gůter schmutz! die finger schlecken.
Dan müsen sie sich warlich schamen,
So man ires vatters namen
Also verendert in ein spot
Vnd sie der massen nennen lot.
Damit wölln wir sie schellig machen,
Vnd wir durch einen keßkorb lachen.
Das ist der beste griff vff erden,
Wan sie also gespötlet werden
In irem namen mit geferden.
Wan sies versprechen wöllen schon,
So wissens nit, wers hat gethon,
Vnd müsen dan in schanden ston,
[168]
Von allem widersprechen lon.
So hon wir dan das spil gewunnen,
Wie suermilch, die da ist zerrunnen.
Als dan gat vnser bunt vnß für
In dem huß vnd vor der thür.

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TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. Der erst reissig. Der erst reissig. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5CF3-8