[171] Der drit reissig.
Das man schmachbüchlin mit vnbekanten namen an alle warheit laß vß gon wider alle, die nit
lutherisch wöllen sein.

Ich bin Cůntz fucker, seht mich an,
Zů Augspurg kent mich iederman.
Wa mir her kumpt der fucker nam,
Wißt, das er mir von tugent kam.
[172]
Ich bin kein fucker nit erboren,
Wie wol sie mich hon vß erkoren
Vnd iren rechten namen geben;
Das hat gethon mein adlichs leben
Vnd mein ritterliche dat.
Darumb zů augspurg mich der rat
Hat an ir rathuß lassen malen,
Das ich bekant möcht sein euch alln.
Nun wil ich ietz meiner ritterschafft
In disem bunt die geben krafft
Vnd wil mich manlich hie her stellen,
Als die sich redlich weren wöllen
Mit andern frumen buntz gesellen,
Vnd wil auch geben meinen rat,
Der mich am besten bedunckt hat.
Vnd was ich rat zů gůten enden,
Das darff ich selb thůn mit den henden.
Darumb so achten alle sant,
Wa iemans thet vnß widerstant,
So riefft im vß so thür den wein,
Legt er schon kein in keller ein,
Vnd facht in an zů libillieren,
Vil böser stück doch nit probieren,
Vnd alles, das er ie hat gethon,
Das solt ir im dryn schreiben lon,
Das menglich kum also zů wissen,
Seit das er hat in die wiegen geschissen.
Eröffnen al sein bösen dück,
Heimlich, verborgen vnd zů rück,
Vnd achtens für kein schelmen stück.
Dan so der keiser ist mit yn
Vnd alle bischöff an dem ryn,
Deßgleichen alle churfürsten gemein
Vnd auch die reichstet nit allein,
Sunder auch vil künigreich,
[173]
So werden wir in nimer gleich
Dan mit solchen bossen reissen,
Das wir verborgenlich sie beissen
Vnd alles böses von in sagen
Vnd, ob es falsch wer, dannocht klagen.
Hon sie aber gůtz gethon,
Das solt ir vngemeldet lon
Vnd das gůt in böß verkeren.
Was geltz / wir werden sie dan leren!
Man můß das důch wol also ferben,
Es möcht sunst an der farb verderben;
Dan wil dem bunt got helffen nit,
So helff der tüffel vnß damit.
Wolten münch vnd pfaffen gemein
So groses gůt haben allein?
Nüt / nüt, es bleibt in kum die eschen,
Wir wöln die hend in guldin weschen.

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TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. Der drit reissig. Der drit reissig. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5D1A-C