wie der murner des luthers dochter vß schlůg /darumb das sie den erbgrindt het.

Murner.

Wol vff! nun an! du tusent schon!
Wir wöllen ietz zů bet hin gon
[258]
Vnd dises dantzen lassen ston.
Sie werden lang bei dem wein bleiben,
Ee sie die brůch gar abhin treiben;
Sie hon noch lang zů schlucken dran,
Mit wein zů flössen abhin gan.
Wir beide wöllen gon zů bet,
Wie das die ee dan vff ir het.
[259]
Leg du dich nider, schüh nit drab,
Den schleier thů vom haupt herab,
Du darfst dich ietz vor mir nit schamen,
Wir müsen doch zům letsten zamen.
Des luthers dochter.

Ach liebster hußwirt, lieber man!
Woltstu mirs nit für vbel han,
Ich wolt dir etwas offenbaren,
Das nie kein mensch ie mocht erfaren.
Hör, lieber man, mein höchster frindt.
Vnd schüh nit drab, ich hab den grindt,
Drithalb finger dick fürwar,
Mir ist gebachen drein das har;
Das ich allein dir offenbar.
Das du das selb nit weiter sagst,
Vß gebst von mir vnd iemans klagst!
Wan ich dir sunst holdselig bin,
So schlag den grind dir vß dem sin
Vnd bring mich nit der welt zů spot;
Bit ich dich vmb den werden got.
Murner.

Wol vß! in tusent tüffel namen,
Die vnß hie beid ie trugen zamen,
Du öde münchßhůr oder sack,
Wol vß! das dich der dunner schlack!
Bistu des luthers schönes kindt
Vnd hast ein solchen wiesten grindt,
Das die kamer stinckt daruon,
Vnd darfst mir auch zů bet her gon?
Wol vß / wol vß! mach dich hin fer,
Das ich dich sehe nimermer!
Wa ich dich find, můß ich dirs sagen,
Ich wolt al lenden dir abschlagen.
[260]
Du öder wůst, murmeierin,
Du grintbutz, nim dirs nit in sin,
Dein lebtag an mein seit zů ligen,
Leg dich zůn suwen in die stigen!
Luther.

Sag an, Murnar, was machstu da,
Das du mein dochter schlecht also
Vnd treibst sie also schentlich vß
Mit streichen, schelten vß dem huß?
Man hat mich vor gewarnt vor dir,
Ein solchen lon würdstu geben mir.
Du hast geschent al mein fründ,
Die mir zůn eren kumen sind,
Ein brůch im pfeffer gen zů essen;
Ich mein, der tüffel hab dich besessen;
Jetz schlechstu mir mein kind hindan
Vor aller welt vnd iederman.
Murner.

Laß mich mit lieb, das rat ich dir,
Vnd halt mir nit dein dochter für,
Ich würd sunst sein dein ewig findt.
Der vnflat hat doch solchen grindt,
Wer das nur schmackt, das im geschwindt.
Der tüffel hol dich mit dem kindt!
So hastu gelernet auch noch me,
Kein sacrament sol sein die ee.
Ist es dan kein sacrament,
So hab ich dich doch nit geschent.
Sich mögen hůren, bůben scheiden,
Wan das gefellet inen beiden.
Wan mich das sacrament nit bindt,
So schiß ich dir wol vff dein kindt.
[261]
Der wüste wůst hat doch den grindt
Dicker, dan ein suw hat spindt,
Ja dicker, dan ein mor hat speck:
Nim den wůst, heb dich hinweg!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. wie der murner des luthers dochter vß schlug - darumb das sie den erbgrindt het. wie der murner des luthers dochter vß schlug - darumb das sie den erbgrindt het. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5D75-D