[138] Der sübent buntgenoß.
Von dem vnnützen kosten, der gelegt würt von dem gemeinen folck / vff meßlesen / sübenden /
dreisigsten vnd iartagen. etc.

Man hat in warheit mir geseit,
Wie ir das ort mir haben bereit.
Darumb bin ich zů den gesellen kumen
Vnd hab dis örtlin yngenumen;
Ich wil die rechten grollen bringen,
Die dienstlich sein zů vnsern dingen.
Des wil ich mein artickel sagen:
So man eins menschen dot wil klagen,
Sol niemans folgen mit den fründen,
Mit man / frawen vnd iren kinden,
Kein sibenden / dreissigst / iartag halten;
Es was nit gewonlich bei den alten.
Wa für ist solchs affenspil?
Die pfaffen haben doch sunst zů vil
Von vnß cristen, so wir leben:
Sollen wir dot erst ms geben?
Ja ein grosen strick an den hals,
Wan sie das nemen wolten als!
Es ist doch vormals me geseit,
Ir betten nit ein har für treit.
So kumpt ietzund kein gůt gesel,
Der wie vor für in die hel,
Es ist ein loch dardurch gestochen,
So hat sie Christus selbs zerbrochen,
Noch in das fegfeüer auch darzů;
Das ließ ich gelten mein gbliempte ků.
Ich hab es doch vormals ab gthon,
Ein strich da hindurch lassen gon.
So wil ich geben euch ein ler,
Das ir euch förchten dörffen nit mehr
[139]
Vor dem tüffel vnd seinen gesellen
Vnd allem, das da ist in der hellen.
Wa ma taufft vnsere kind,
So lůgen, das ir behůtsam sind,
Lassen euch den pfaffen nit beraten
Zů diser grosen nerrischen daten,
Das ir dem tüffel ab solt sagen
Vnd zů gsagte feintschafft zů im tragen.
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Was hat er euch doch leids gethon,
Das ir mit im in feden ston?
Alle weil er vnß nit vor ab seit,
So lassen den tüffel vnbeleit;
So haben wir kein erlangtes recht,
Das solche feintschaft mit im brecht;
Die guldin bul vnß das verbüt
Lang her seit keiser Karolus zeit.
Wöllen ir dan feintschafft zů im vben,
So er sich gern wolt zů euch lieben,
Müsen ir den pfaffen geben das gelt,
Das er den tüffel zů friden stelt,
Sibenden / dreisigsten vnd iartagen,
Vnd vil pfennig zů opffer tragen.
Ich hab der sachen wol geacht,
Sie hon mit dem tüffel ein bunt gemacht
Vnd halten in für den besten frünt,
Darumb sie also gusel seint.
Des sagen dem tüffel nit me ab,
Wie ich euch das erklert hab,
Vnd dörfft von doten nichtz me geben
Schatzung weder von dem leben.

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TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. Der sübent buntgenoß. Der sübent buntgenoß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5D89-1