An Floretten

B.N.


Dein augen-blitz preiß-würdigste Florette/
Hat auch mein hertz durch stille glut gerührt.
Ich fühle schon die schwere liebes-kette/
Die deine pracht um meine glieder führt.
Dein wesen hat gesiegt/
Ich aber bin gefangen/
Und trage doch verlangen.
Nach dem/ was mich und meine lust bekriegt.
Verzeihe nur/ du tugend-volle seele/
Daß sich mein hertz dir so vor augen stellt/
Und daß ich nicht nach meiner art verhöle/
Was meine brust sonst gar verborgen hält;
Das leiden ist zu groß/
Warum ich mich betrübe:
Drum reiß durch deine liebe
Mir meine last und fessel loß.
Ich weiß es zwar; Du wirst mir widersprechen/
Und sagen: Ach! es ist nur schatten-spiel.
[459]
Wer sich die welt mit worten läst bestechen/
Der fällt/ wenn er am besten steigen will.
Ach! aber meine pein
Ist anders weit beschaffen/
Als mancher liebes-affen/
Die voller list und complimente seyn.
Mein liebes-feur besteht nicht in dem munde/
Die falschheit ist mein ärgster seelen-feind.
Ich liebe dich aus meines hertzens grunde/
Diß ist genug. Bistu nun wieder freund/
So solstu eher sehn
Das leben mich verdammen/
Als meine liebes-flammen
Vor mattigkeit und ohnmacht untergehn.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Neukirch, Benjamin. Gedichte. Gedichte. An Floretten. An Floretten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6058-9