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Aus Ronsard's Erfindung

Als ich nechst war ausspazieret
Zu den Hirten in den Wald
Und mit ihnen musicieret,
Daß der ganze Pusch erschallt,
Kam die Venus selbst zu mir,
Bracht' auch ihren Sohn mit ihr,
Der bei mir verbleiben solte,
Wo ich ihn was lehren wolte.
Alles, was du wilt bedingen,
Sagte sie, ist dir vergünnt,
Wo du deine Kunst, zu singen,
Lehren wirst mein kleines Kind.
Wol, ich weis' ihm ganz bereit,
Was man noch hat dieser Zeit
Von den Göttern aufgeschrieben,
Und im Hirtenbuch ist blieben.
Wie daß Pan auf sieben Röhren
Anzustimmen hat erdacht
Und, ganz lieblich anzuhören,
Einen neuen Ton aufbracht;
Wie daß Aristäus weit
Mit dem Bacchus kam in Streit,
Ob die Süßigkeit der Bienen
Mehr als Wein uns könte dienen.
Aber nein, der lose Knabe
Machte, was er vor gethan;
Wann ich ihm was anders gabe,
So hub er von Buhlen an;
Allzeit ward von ihm gehört,
Wie die Lieb' uns so bethört,
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Wie nach seiner Mutter Sinnen
Jedermann muß lieb gewinnen.
Solt er Lection aufsagen,
Wust' er lauter nichts darvon,
Brachte selbst mir vorgetragen
Eine schwere Lection;
Jetzt ich also nichts mehr weiß,
Dann von Lieb' und ihrem Preis;
Jetzt ist gänzlich mir entfallen,
Was ich konte vor für allen.
Nun ade, ihr Feldgöttinnen,
Nun ade, du grüne Lust;
Corydon muß jetz beginnen,
Was er vorhin nie gewust:
Es ist, wo ich geh' und steh',
Alles nichts dann Galathee;
In den strengen Liebesorden
Bin ich durch ein Kind bracht worden.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Opitz, Martin. Gedichte. Weltliche Dichtungen. Oden oder Gesänge. [17.] [Als ich nechst war ausspazieret]. [17.] [Als ich nechst war ausspazieret]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6219-7