Acht und sechszigstes Sonett.

Zerstreut im Wind die goldnen Locken waren,
Zu tausend süßen Knoten aufgewunden,
Und mildes Licht ward ohne Maß entbunden
In Augen, die damit so karg nun sparen.
Und Mitleid schien ihr Blick zu offenbaren;
Ich weiß nicht, ob ich's wahr, ob falsch erfunden.
Der Liebeszunder drinnen ich empfunden, –
Was Wunder, wenn ich schnelle Gluth erfahren?
Ihr Gang war nicht, wie andre Erdensache,
Sondern von Engelart, und ihrem Munde
Entstiegen Worte, nicht wie Menschensprache;
Ein Himmelsgeist, ein Bild lebend'ger Sonnen
War, was ich sah. Und war' es auch zerronnen;
Ob schwächern Bogens heilet keine Wunde.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Acht und sechszigstes Sonett: [Zerstreut im Wind die goldnen Locken waren]. Acht und sechszigstes Sonett: [Zerstreut im Wind die goldnen Locken waren]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6E02-8