Sechs und neunzigstes Sonett.

Schon wälzt' hinab der Himmel siebzehn Jahre,
Seit ich entzündet und nicht kann erkalten.
Nur wenn mein Leiden ich mich vorgehalten,
Mitten im Gluth ein Frösteln ich erfahre.
Wahr ist der Spruch: »Eh wandeln sich die Haare,
Als alter Brauch,« und wie die Sinn' auch alten,
Nicht mindert sich der Leidenschaften Walten;
Das macht der Schleyer nur, der lichtesbaare.
O wehe mir! wann wird der Tag sich zeigen,
Wo ich, der ich die Jahre fliehen sehe,
Der Gluth entrinne und so langem Wehe?
Kommt je der Tag, wo nur, wenn ich's begehre,
Des schönen Angesichtes süßes Neigen,
Und nur, so weit es gut, mir theuer wäre?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Sechs und neunzigstes Sonett: [Schon wälzt' hinab der Himmel siebzehn Jahre]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6FF0-8