Zweyhundert fünf und sechszigstes Sonett.

Geschickt wohl dünkt' ich mich, empor auf Schwingen –
Doch nur kraft deß, der sie bewegt – zu schweben,
Um würdig schönen Knoten zu erheben,
Den Tod zerreißt, und Amors Hände schlingen.
Doch schwächer war ich, Solches zu vollbringen,
Als kleiner Zweig, dem große Last gegeben,
Und sprach: Es fällt, wer allzuhoch will streben,
Was Gott versagt, kann Menschen nicht gelingen.
Des Geistes Federn können nimmer fliegen,
Nie schweres Wort, wohin einst in Verzückung
Natur, webend das süße Band, gestiegen.
Ihr folgte Amor nach in dessen Schmückung
So sorgsam, daß ich werth nicht war, zu wiegen
Mein Aug' auf ihm; doch war's des Himmels Schickung.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert fünf und sechszigstes Sonett: [Geschickt wohl dünkt' ich mich, empor auf Schwingen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7006-2