Einhundert ein und neunzigstes Sonett.

Amor thät linke Brust mir auf, zu fügen
Und pflanzen drein, vom Herzen rings umfangen,
So grünen Lorbeer, daß sein lichtes Prangen
Wohl möchte jeglichen Smaragd besiegen.
Mit Seufzern schmückt' ihn so der Feder Pflügen
Und süße Wasser, die aus Augen drangen,
Daß Düfte dannen himmelwärts gegangen,
Wie sie wohl nie von andern Zweigen stiegen.
Holdseligkeit und Tugend, Ruhm und Ehre
Und zücht'ger Reiz bey engelreinen Sitten,
Das sind die Wurzeln dieser edlen Pflanze.
So find' ich drinnen sie, wohin ich kehre,
Selige Bürde! und mit frommen Bitten
Beug' ich die Knie' vor ihrem Heilgenglanze.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Einhundert ein und neunzigstes Sonett: [Amor thät linke Brust mir auf, zu fügen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7014-2