Neun und dreyßigstes Sonett.

Wenn irgend Gluth in Gluthen nicht verschwindet,
Und nimmermehr ein Strom durch Regen treuget,
Vielmehr durch Gleiches Alles wächst und steiget,
Ja oft ein Gegentheil das andr' entzündet;
Warum, Amor, der unsern Geist entbindet,
Dem eine Seel' in zwey Körpern sich neiget,
Hast du so neuer Art in ihr gezeiget,
Wie vieles Wollen schwächeres begründet?
Dem Nilstrom gleich, der, stürzend von den Höhen,
Laut tosend rings betäubt die Nachbarleute,
Wie Sonnenstrahlen starres Auge blenden;
So muß die Sehnsucht, mit sich selbst im Streite,
Vor zu allmächt'gem Gegenstand vergehen,
Und spät die Fahrt durch zu viel Spornen enden.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Neun und dreyßigstes Sonett: [Wenn irgend Gluth in Gluthen nicht verschwindet]. Neun und dreyßigstes Sonett: [Wenn irgend Gluth in Gluthen nicht verschwindet]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7061-5