[38] Der Hase

Es traf sich einst ein rascher Hase
Mit einem wilden Kater auf der Straße.
Man schwatzte viel, auch von der Tapferkeit,
Und itzt entstand ein Ehrenstreit.
Herr Murner pries den kühnen Muth der Katzen
Und hies die Hasen feige Matzen.
Verläumdung, rief Herr Lamp, du sollst mich sehn
Dem ersten Hund beherzt entgegen gehn.
Gut, gut. Sie trabten fort; auf einmal stießen
Sie auf das Aas von einem Schäferhund.
Lamp sahs zuerst. Mit schnellen Füßen
Läuft er so weit er kann, läuft sich die Sohlen wund
Und bleibt erschöpft von Mattigkeit und Schrecken
In einem dichten Busche stecken.
Hier fand zuletzt der Kater ihn;
Nun, nun, das heiß ich mir vor einem Aase fliehn,
Rief er, ich suche dich schon eine halbe Stunde,
Du tapfrer Held. Ey liebes Kind,
Versetzte Lamp, ein andres sind
Lebendige, ein andres todte Hunde.

Notes
Entstanden 1785.
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TextGrid Repository (2012). Pfeffel, Gottlieb Konrad. Der Hase. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7292-5