[122] Der Kanzelschreyer

Ein Dorfpabst von beredter Zunge
Schalt einst, kraft seiner Amtesmacht,
Aus allen Tönen seiner Lunge,
Auf Ketzer, die er selbst gemacht:
Und rief die schwarzen Legionen
Der ziegenfüßigen Dämonen
Als Rächer aus dem Höllenschlund.
Ein Mütterlein, das vor ihm stund,
Erbebte hier am ganzen Leibe
Und schwamm in einem Thränenstrom.
Was weint ihr? sprach der Chrysostom
Beym Schluß der Predigt zu dem Weibe.
Ach, lieber Gott! erwiedert sie
Und heult, daß die Gewölber hallen:
Es ist ein Stier mir umgefallen,
Der just wie der Herr Pfarrer schrie.

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TextGrid Repository (2012). Pfeffel, Gottlieb Konrad. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Erster Teil. Drittes Buch. Der Kanzelschreyer. Der Kanzelschreyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-747D-7