33. Irrender Ritter

Ritter ritt ins Weite,
Durch Geheg und Au,
Plötzlich ihm zur Seite
Wandelt schöne Frau.
Keusch in Flor gehüllet
War sie, doch es hing
Flasche wohl gefüllet
Ihr am Gürtelring.
Ritter sah es blinken,
Lüstern machte Wein,
Sagte: Laß mich trinken!
Doch sie sagte: Nein!
Grimmig schaute Ritter,
Der es nicht ertrug:
Frau verhöhnt er bitter,
Raubet schönen Krug.
[64]
Als er den geleeret,
Fühlt er sich so krank;
Ach, für Wein bescheret
Ward ihm Liebestrank.
Nun durchschweift er Gründe,
Felder, Berge wild,
Klaget alte Sünde,
Suchet Frauenbild.
Stimme läßt er schallen,
Holt es nirgend ein:
Waldes Nachtigallen
Hören Ritters Pein.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Platen, August von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1834). Romanzen und Jugendlieder. 33. Irrender Ritter. 33. Irrender Ritter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7554-A