11.

Auf Gewässer, welche ruhen,
Weil gebändiget vom Eise,
Zieht die Jugend leichte Kreise,
Wandelnd auf den Flügelschuhen.
Doch ich wandle, Freund, alleine,
Freund, allein und nicht zum Ziele:
Der Gestalten sind so viele,
Leider aber nicht die deine.
Hefte den Kothurn der Wogen
An die leichten Hermesfüße,
Daß begegnend bald dich grüße,
Dem du dich so lang entzogen!
Welch ein Glück, dahin zu schwinden
Auf der Fläche, klar und eben,
Magisch sich vorüberschweben,
Fliehn sich und sich wiederfinden!
Aber ist es nicht vergebens?
Weilst du nicht, was kann es frommen?
Dies unstäte Gehn und Kommen
Ist das wahre Bild des Lebens.

Notes
Entstanden wohl 1820, Erstdruck 1821.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Platen, August von. 11. [Auf Gewässer, welche ruhen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-76CD-1