Sagen der Bergstädte Klausthal und Zellerfeld.

Nr. 140. Die Bremerhöhe.

Die Höhe bei Klausthal, auf welcher die Windmühle stehet, heißet die Bremerhöhe und hat ihren Namen von einem Manne, dem sie gehöret hat. Dieser Mann ist sehr reich gewesen. Der ganze Wald samt dem Berge hat ihm gehöret. Aber einmal gehet er an einem Frühlingsmorgen in seinem Forste spazieren. Da höret er den Kuckuck schreien. Ei, denkt er, sollst doch auch einmal hören, wie lange du noch zu leben hast. Also fragte er den Kuckuck, wie lange er wohl noch leben werde. Da schreit der Kuckuck: Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! – J, denkt der Bremer, wenn du nur noch drei Jahre zu leben hast, so sollst du dirs auch recht zu gute machen; fängt also an zu wirtschaften, daß er nach drei Jahren keinen Baum mehr hat, viel weniger einen Forst. Alles ist durchgebracht. Und so hat denn der arme Schelm sein Brot vor anderer Leute Thüren suchen müssen, noch lange Jahre. Wenn er nun jemand um ein Almosen angesprochen hat, so hat er gesagt: Seid doch so gut und teilet einem armen Manne etwas mit, den der Kuckuck betrogen hat.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Pröhle, Heinrich. 140. Die Bremerhöhe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8347-8