12.

O Brut des Jordan, frisch gelaicht,
nun endlich hast du es erreicht!
Nun endlich ward der Tisch gedeckt,
nach dem die Finger du geschleckt!
Geschmückt mit Lorbeerblätterzier,
Fettäuglein auch drei oder vier,
Diäten drauf und so derlei,
was etwa gut dem Magen sei,
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so prangst du selber jetzt beim Mahl
als Oberreichsmarineaal!
Zwar bist du noch ein wenig grün:
Doch grün den Aal, so liebt man ihn.
Einst sah ich dich, da warst du rot:
Doch damit hat's jetzt keine Not;
du weißt als ein erfahrner Mann,
wie man die Farbe wechseln kann,
und bleibt nur die Marine flott,
so ist das andre dir ein Spott.
Zwar eines weiß ich, macht dir Qual:
daß du nichts weiter als ein Aal,
da du in deinem Stolze doch
weit lieber wärst 'ne Schlange noch.
Doch, guter Wilhelm, sieh es ein,
es muß beim Aal geblieben sein:
Zum Aal zwar bist du gut genug:
Doch Schlangen, guter Wilm, sind – klug.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Prutz, Robert Eduard. Gedichte. Gedichte. Neuspanische Romanzen. 12. [O Brut des Jordan, frisch gelaicht]. 12. [O Brut des Jordan, frisch gelaicht]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-89C6-5