[273] Der ketzerische Dorfjunge

Nach dem Französischen.


Linz im Heumond 1786.


Der beleibte tonnenschwere
Dorfvikar Spiridion
Fragte bey der Christenlehre
Veiten einst, ob Gottes Sohn
Gleichfalls Gott sey, wie der Vater.
Nein, sprach Veit, der nicht, Herr Pater!
Wie? rief, vor Entsetzen bleich,
Der Vikar, ey! wer, zum Plunder!
Lehrte dich solch Zeug? Kein Wunder
Wär' es, Gott im Himmelreich
Lähmte spornstreichs dir die Zunge.
Sachte, sachte! sprach der Junge,
Macht nur kein so wild Gesicht!
Noch bis jetzt ist er es nicht:
[274]
Doch sollt' einst der Vater sterben,
Dann vermuth' ich, Herr Kaplan,
Dass es ihm als nächstem Erben
Ganz gewiss nicht fehlen kann.

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TextGrid Repository (2012). Ratschky, Joseph Franz. Gedichte. Gedichte. Der ketzerische Dorfjunge. Der ketzerische Dorfjunge. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8CB4-C