[296] Lobgesang auf das Kriegsvolk eines kleinen deutschen Reichsfürsten

** im April 1788.


Sucht immerhin der Helden Spur
Am Ufer des Skamanders!
Preist, wie ihr wollet, die Bravur
Der Krieger Alexanders!
Verkündiget aus vollem Hals
Den Ruhm der Truppen Hannibals!
Ich lobe mir das zahme Heer,
Das hier, vom biedern Städter
Gemästet, seit den Staat nicht mehr
Das Faustrecht unsrer Väter
Mit Krieg bedroht, der Ruhe pflegt,
Bald Holz kliebt, und bald Sänften trägt.
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Der Vorzeit Kriegsvolk war brutal,
Und konnte nichts, als morden.
Durch dieses Heer ist kein Gemahl
Je kinderlos geworden:
Es hilft vielmehr dem Ehmann oft
Zu Kindern, die er nie gehofft.
Roms Krieger reitzten oft die Wuth
Des Volks zu blut'gem Hader.
Hier strömte noch kein Bürgerblut,
Als durch die Hand der Bader:
Kein gäher Lärm, kein Aufstand jagt
Den Domherrn aus dem Bett der Magd.
O wäre man der Mordbegier
Verwägner Eisenfresser
Doch überall so gram, als hier!
Es gienge wahrlich besser:
Froh würde sich Jahr aus Jahr ein
Die ganze Welt des Friedens freun.

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TextGrid Repository (2012). Ratschky, Joseph Franz. Gedichte. Gedichte. Lobgesang. Lobgesang. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8CF9-1