Das Original

Ich bin sehr dagegen,
Daß sich ungelegen
Jemand aufdrängt.
Aber meinen Segen
Hat, wer eines Wortspiels wegen
Sich zum Beispiel aufhängt.
Ich bin darin ganz besonders eigen,
Denn ich sehe vieles weit voraus.
Nur ich kann das immer nicht so zeigen. –
Nie betritt ein blinder Mann mein Haus,
Wenigstens nicht meine Räume,
Weil ich einmal eines Nachts in Schweden
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Träumte – und ich kenne meine Träume –
Nein, wir wollen lieber andres reden.
Wenn ich mal wo so betrunken war,
Wie ich für gewöhnlich niemals bin,
Geh' ich dorthin nie mehr hin;
Darin bin ich sonderbar.
Und ich trinke, wenn ich vor Geschäften
Stehe, überhaupt so gut wie nichts,
Denn ich stehe so gewissen Kräften
Nahe. Und der Ausdruck des Gesichts
Wechselt stets bei mir in Intervallen.
Ist dir das und andres an mir aufgefallen?
Nun, ich weiß: Ich passe nicht ins Leben,
Weil ich hungern kann. Ich werde nie
Mein Geheimstes jemals Leuten preisgeben,
Die nicht groß sein können oder die
Eng am Gelde hängen.
Warum sollte ich mich denen aufdrängen!
Willst du, bitte, nun mal andre Leute
Ganz diskret befragen,
Was sie über mich und meine Meinung sagen
Und was ich für sie bedeute.
Gelt, du weißt, daß ich nicht gern verspreche,
Weißt auch, daß ich etwas halten kann?
Und – – – Genug! Du bist mein Mann! –
Lebe wohl! – Zahl' ich – zahlst du die Zeche?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ringelnatz, Joachim. Gedichte. Allerdings. Das Original. Das Original. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-986A-D