Ein Danklied zu Gott, daß Er unser Gebeht so gnädiglich erhöret und angenommen

Dises kan auch gesungen werden auf die Melodei des Lides: Von Gott wil Ich nicht lassen.

1.
Ich wil den HERREN loben,
Sein Lob sol immerdar
Noch ferner stehn erhoben
Alß bei der Sterne Schaar:
Eß sol mein Hertz und Mund
Sich Gottes Güht erfreüen,
Ja weit und breit außschreien
Desselben Gnadenbund.
2.
Helft Mir den HERREN preisen,
Ihr Christen überall,
Mit wunderschönen Weisen,
Mit Instrumenten Schall'.
Er hat sein gnädigs Ohr
Mir zeitig zugewendet
Und Hülffe mir gesendet:
Drauf kam' Ich bald empor.
3.
Nur der ist wolbestanden,
Der Ihn hat angesehn,
Den keiner wird zu Schanden,
Der Ihm kan nahe gehn.
Da der Elende rief,
Hat Ihn der HERR erhöret,
In Lust Sein Leid verkehret,
Darin Er lag so rieff!
4.
Ach sehet doch und schmekket,
Wie Freündlich daß Er ist,
Wie fein Er uns bedekket
Für Satans Macht und List!
Er wachet üm uns her;
Wol dem, der auf Ihn bauet
Und seiner Gühte trauet,
Dem fält kein Kreütz zu schwehr.
[235] 5.
Des HERREN Augen sehen,
Waß der Gerechte macht;
Auch müssen offen stehen
Sein' Ohren Tag und Nacht.
Er höret Ihr Geschrei:
Wen Trübsahl Sie wil todten,
So hilft Er schnell auß Nöhten
Und macht Sie Sorgen frei.
6.
Der HERR ist nahe denen,
Die traurigs Hertzens sind.
Wie sich sonst Eltern sehnen
Nach Ihrem schwachen Kind',
Also nimt gnädig an
Zerschlagene Gemühter
Israels Hirt und Hühter,
Der alles heilen kan.
7.
Der HERR hat nicht verborgen
Sein Angesicht für Mir;
Den alß mein Hertz vol Sorgen
Sich selbst verzehrte schier,
Da trat Er bald herzu
Und stillte mein Verlangen;
Als Ich ein Hülff empfangen,
Da fühlt' Ich stündlich Ruh'.
8.
Er kennet ja den Jammer,
Der oft so grausahmlich
In diser Trähnenkammer
Verzehret Dich und Mich.
Drum ist mein Hertz gewiß,
Daß Er auf Alles merket
Und die Betrübten stärket
In Ihrer Kümmerniß.
9.
Laß gnädig dir gefallen,
Du meines Lebens Hort,
Diß meiner Zungen Lallen:
Es sind dein' eigne Wohrt.
Ach nim Sie von mir an,
Dieweil Mir wil geziemen
Von Hertzen dich zu rühmen,
So lang' Ich reden kan.
10.
Man lobt dich in der Stille,
Du Sions Schutz und Heil:
HERR, hilf, daß Ich erfülle,
Waß Ich zu meinem Theil
Dir kindlich leisten sol.
Immittelst laß für allen
Diß Opffer dir gefallen,
So werd Ich Jauchtzens vol.
11.
Das ist ja meine Freüde,
Daß Ich im Glükk und Noht
Von meinem Gott nicht scheide.
Und ob Mich gleich der Tod
Hinriss' auß diser Welt,
Bleib Ich doch Gott ergeben;
Der friste Mir mein Leben,
So lang es Ihm gefält.
12.
Wie kan Ich dir bezahlen,
HERR, deine Güht' und Treü?
Eß sol zu tausend mahlen
Mein Danklied werden neü.
Auf, meine Seele, fohrt,
Dem HERREN wil Ich singen,
Laß Himmelslieder klingen
Mit Freüden hier und dort.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Rist, Johann. Gedichte. Geistliche Lieder. Ein Danklied zu Gott. Ein Danklied zu Gott. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-9ACA-B