5.

Uns beiden ist hier die Luft zu schwer
Im Land voll Sturmesgetose,
Mir der Nachtigall, und noch mehr
Meiner Freundin, der Rose.
Die Ros' ist worden krank und bleich,
Und ich bin rauh geworden.
O dürften wir wandern allzugleich
Gen Süden aus dem Norden!
O daß ein goldbeschwingter Wind
Uns beide nähm' auf die Flügel,
Und trüge dahin uns frühlingslind
Zur Stadt der sieben Hügel.
[153]
Über die sieben Hügel dahin,
Dort, wo die Lüfte sind reiner,
Noch immer steht dahin mein Sinn,
Zum Gebirg' der Lateiner.
Dort saß ich einen Sommer so froh,
Doch mußt' ich der Lieb' entbehren;
Wie wohl erst müßt' es mir werden, wo
Wir dort vereinigt wären!

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. 5. [Uns beiden ist hier die Luft zu schwer]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A217-1