[Wenn des Grames Dornen pflanzte]

[197][199]
Wenn des Grames Dornen pflanzte
ein verirrtes Herz,
Weil die Welt ein Freund verlassen,
theilend Gram und Schmerz,
Dann zertrümmert sich die Sonne,
die den Thur beschien,
Und aus jeder ihrer Trümmer
formt sich ein Rubin;
Auf das Zelt von Issa's Mutter
fiel ihr strahlend' Rund,
Und das Kind gab in der Wiege
sich durch Worte kund.
Wer es waget zu verläugnen
dieser Sonne Ball,
Finde nimmer Rast und Ruhe
in dem Weltenall.
Wenn sie sanft ein Herz berühret,
mit der Liebe Stab,
Stürzen hunderttausend Quellen
von dem Fels herab.
Möge doch ein Aug' der Bosheit
– meines ist es zwar –
Frevelnd nimmermehr berühren
solch' ein Wangenpaar.
Um den Markt der Liebe wölbt sich
hundertfacher Trug;
Auch auf deinem Markt, o Schlaue!
ist des Trug's genug.
Vor dir weilt Tebrisens Sonne
stets mit kluger List,
Ringen ähnlich, dort sich drehend,
wo du Zaub'rin bist.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Rumi, Ǧalāl o’d-din. Lyrik. Gedichte des Sams aus Täbris (Auswahl). [Wenn des Grames Dornen pflanzte]. [Wenn des Grames Dornen pflanzte]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AD1D-1