[333] Johann Gaudenz von Salis-Seewis
Anhang

1. Mailied

Den 28. Mai 1782.


Ringsum ist alles neu belebt!
Es glänzt das bunte Thal;
Am Hügel, durch die Fichten bebt
Der goldnen Sonne Strahl;
Und lauter Jubel der Natur
Steigt hoch empor von grüner Flur!
Belaubt ist schon der Blütenbaum,
Und dämmernd die Allee;
Und silbern blinkt der Quelle Schaum;
Und golden ruht der See;
Der Lerche Lied, der Wachtel Schlag,
Begrüßt den schönsten Frühlingstag.
Aus vollgeschwollnen Knospen dringt
Manch Blümchen gelb und blau;
Auf roten Pfirsichblüten blinkt,
Wie Perlen, heller Tau,
Und süßer Hyazinthen Duft
Durchwürzt die reine Frühlingsluft.
[334]
Auf grünem Weizenfelde bebt
Des Äthers Silberglanz;
Um jedes zarte Gräschen schwebt
Ein Mückenheer im Tanz;
Laut plätschern, unterm Erlendach,
Forellen in dem Kieselbach.
Kein leichtes, graues Wölkchen wallt
Im dunklen Himmelblau;
Und Nachtigallenlied durchschallt,
Laut wirbelnd, Busch und Au'!
Ich will hinaus; auf grüner Flur
Mich freu'n der prächtigen Natur!

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TextGrid Repository (2012). Salis-Seewis, Johann Gaudenz von. Gedichte. Anhang. 1. Mailied. 1. Mailied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B4BD-D