[414] Weihe des Schmerzes

Schon meinen Spielgenossen hieß ich Träumer;
Denn wie ein Bruder engverwandt von je,
Fühlt' ich, o Schmerz, du tiefer, allgeheimer,
Mich dir und deinem dunklen Weh.
Wenn lachend über mir des Lebens blauer
Lichthimmel hängt, mich Scherz und Lust umhallt,
Doch stets zu dir in deine ernste Trauer
Zurückgezogen werd' ich bald.
In mich mit langen, durst'gen Zügen sauge
Ich deinen Odem, während so vertraut,
Und wie aus Weltalltiefen doch, dein Auge,
Das große, dunkel auf mich schaut.
Da fühl' ich: aus dem düstern Reich dort unten
Nur kommt die Weihe in des Menschen Brust,
Und matt und schal erscheint mit ihren bunten
Trugbildern mir der Erde Lust.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Gedichte. Lotosblätter. 1. Vermischte Gedichte. Weihe des Schmerzes. Weihe des Schmerzes. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B69F-5