5.

Vor noch nicht gar langer Zeit gab es bei Jühnde noch Zwerge. Sie waren ein diebisches Geschlecht und pflegten den Bauern die Erbsen von den Feldern zu stehlen. Das konnten sie um so leichter, da sie unsichtbar machende Kappen auf dem Kopfe trugen. So waren nun einst die Zwerge einem Bauern, der ein großes Erbsenfeld hatte, zu wiederholten Malen auf dasselbe gegangen und hatten großen Schaden darauf angerichtet. Dieser Unfug dauerte so lange, bis der Bauer auf ein Mittel kam die Zwerge zu fangen. Er zog zu diesem Zwecke am hellen Mittage ein Seil rings um das Feld. Als nun die Zwerge unter dem Seile durchkriechen wollten, da fielen ihnen die Kappen ab; sie saßen nun alle mit bloßen Köpfen da und waren sichtbar. Auf diese Weise gefangen gaben sie dem Bauern viele gute Worte, daß er das Seil wegnehmen möchte. Dafür versprachen sie ihm eine Metze Gold zu geben, er solle nur vor Sonnenaufgang wieder an diese Stelle kommen. Der Bauer ging darauf ein und ließ sie los. Aber ein anderer Bauer, welcher merkte, daß die Zwerge betrügen wollten, rieth ihm nicht gegen Sonnenaufgang, sondern schon um zwölf Uhr hin zu gehn; denn da sei der Tag auch schon angegangen. Dieß that er auch, und richtig waren die Zwerge da mit einer Metze Gold. Davon heißen die Nachkommen des Mannes, welcher das Gold bekommen hat, Mettens.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 147. Die Zwerge in den Erbsenfeldern. 5. [Vor noch nicht gar langer Zeit gab es bei Jühnde noch Zwerge. Sie]. 5. [Vor noch nicht gar langer Zeit gab es bei Jühnde noch Zwerge. Sie]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B92D-D