2.

Ein Mädchen, welches eine Hexe war, hatte einen Bräutigam. Dieser war neugierig einmal zu sehen, was die Hexen auf dem Brocken machten, und bat deshalb seine Braut ihn mitzunehmen, wenn sie in der Walpurgisnacht dorthin ritte. Sie versprach es ihm auch, und sagte ihm, er möchte sich nur mit auf ihr Pferd setzen; jedoch dürfe er kein Wort sprechen, sonst könne er nicht mit und müsse liegen bleiben. In der Walpurgisnacht ging nun das Mädchen mit ihm in den Stall, worin ein kleines Kalb stand, und bestieg dieses; er setzte sich hinten darauf; dann sprach sie einige Worte, und sofort lief das Kalb mit den beiden in der grösten Geschwindigkeit nach dem Brocken. Auf dem Brocken brannten viele große Feuer, die Hexen aber tanzten, aßen und waren sehr fröhlich. Als sie fort wollten, setzte sich der Knecht wieder mit seiner Braut auf das Kalb, und sogleich rannte dieses davon. Unterwegs kamen sie an ein großes Wasser; das Kalb sprang aber mit einem Sprunge hinüber. Da vergaß der Knecht die Warnung seiner Braut und sagte: »das ist ein gewaltiger Sprung für ein so kleines Kalb.« Kaum hatte er das gesagt, so fiel er auch schon hinten ab; das Mädchen ritt weiter, er aber muste zu Fuß nach Hause zurückkehren.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 195. Die Walpurgisnacht. 2. [Ein Mädchen, welches eine Hexe war, hatte einen Bräutigam. Dieser]. 2. [Ein Mädchen, welches eine Hexe war, hatte einen Bräutigam. Dieser]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BB7F-3