6. Die Plesse.

1.

Als die Burg Plesse erbaut werden sollte, glaubten die Leute allgemein, die Burg könne nicht erobert werden, in deren Fundamente ein lebendiges Kind eingemauert würde. So sollte nun auch in dem Fundamente der Plesse ein Kind lebendig eingemauert [4] werden. Deshalb wurde in allen Gemeinden bekannt gemacht, wer ein Kind hierzu hergeben wolle, der solle eine Summe Geldes dafür erhalten. Lange wollte sich niemand finden, der dazu bereit gewesen wäre: endlich aber verkaufte eine Frau aus Reiershausen ihr taubstummes, dreijähriges Kind für 300 Dreier. Als nun das Kind eingemauert werden sollte, erhielt es mit einem Male die Sprache und sagte: Mutter-Brust war weicher als ein Kißchen, aber Mutter-Herz war härter als ein Stein. Und so wurde das Kind eingemauert.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 6. Die Plesse. 1. [Als die Burg Plesse erbaut werden sollte, glaubten die Leute allgemein]. 1. [Als die Burg Plesse erbaut werden sollte, glaubten die Leute allgemein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BC54-A