6.

In der Nähe von Billerbeck und Kreiensen liegt das Riesholz. Hier läßt sich bisweilen eine weiße Jungfrau sehen; sie sitzt auf einem Sacke voll Geld und das Haar hängt ihr um den Kopf. Einem vierzehnjährigen Jungen, der von Bentierode nach Greene zum Pfarruntericht gehn wollte, lief sie nach und bat ihn, er möchte ihr einen Kuß geben und sie so erlösen. Doch dem Jungen graute vor ihr und er weigerte sich. Da schrie sie furchtbar auf und sprach, nun werde erst in hundert Jahren wieder einer geboren, der sie erlösen könne. – Ein anderes Mal hatte einem Manne in Billerbeck drei Nächte hintereinander geträumt, er könne die weiße Jungfrau erlösen und das Geld gewinnen. In der dritten Nacht ging er hin, sie war auch da und bat ihn, er möchte sie erlösen und ihr einen Kuß geben, allein das wollte er nicht thun. – Sie trägt Schuhe (Holzschuhe), mit welchen sie außerordentlich schnell von der Stelle kommt, wenn [247] sie auch nur geht. Einst ging sie einem Schneider nach und kam dabei so schnell vorwärts, daß dieser ihr, obgleich er lief, was er nur laufen konnte, kaum zu entrinnen vermochte.

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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 260. Die weiße Jungfrau. 6. [In der Nähe von Billerbeck und Kreiensen liegt das Riesholz. Hier]. 6. [In der Nähe von Billerbeck und Kreiensen liegt das Riesholz. Hier]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BC6F-0