9.

Im Kelberge bei Stadtoldendorf ist ein tiefes Loch, aus welchem sonst die Zwerge immer ausguckten. Einst spielten an dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und belustigten sich damit über das Loch wiederholt hinüber und herüber zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und fiel so in den Berg hinein. Unten aber war es gar schön und »glatt wie in einer Stube«. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dieß gelang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher aus dem Berge hervorfließt. Es war dieß derselbe Weg, auf welchem die Zwerge ein und ausgingen. Für diese war er auch hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren; der Junge aber muste sich ganz krumm machen, kam jedoch glücklich wieder aus dem Berge heraus und ins Freie.

Die Zwerge im Kelberge konnten sich auf die Dauer vor den Menschen nicht behaupten und beschlossen deshalb sich gegenseitig zu tödten. Da erhob sich in dem Berge eine gewaltige Schlacht, und das Blutbad ward so groß, daß drei Tage lang statt des Baches, welcher aus dem Berge herausfließt, ein starker Blutstrom hervorkam.

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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 140. Zwerge. 9. [Im Kelberge bei Stadtoldendorf ist ein tiefes Loch, aus welchem]. 9. [Im Kelberge bei Stadtoldendorf ist ein tiefes Loch, aus welchem]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C051-B