Schill

Eine Geisterstimme.


1809.


Klaget nicht, daß ich gefallen,
Lasset mich hinüberziehn,
Zu der Väter Wolkenhallen,
Wo die ew'gen Freuden blühn.
Nur der Freiheit galt mein Streben,
In der Freiheit leb' ich nun;
Und vollendet ist mein Leben
Und ich wag' es auszuruhn.
[147]
Süße Lehnspflicht, Mannestreue,
Alter Zeiten sich'res Licht,
Tauscht' ich nimmer um das Neue,
Um die welsche Lehre nicht,
Aber jenen Damm zerbrochen
Hat der Feind, der uns bedräut,
Und ein kühnes Wort gesprochen
Hat die riesenhafte Zeit.
Und im Herzen hat's geklungen,
In dem Herzen wohnt das Recht:
Stahl, von Männerfaust geschwungen,
Rettet einzig dies Geschlecht.
Haltet darum fest am Hasse,
Kämpfe redlich, deutsches Blut.
»Für die Freiheit eine Gasse!«
Dacht' ein Held in Todesmuth.
Freudig bin auch ich gefallen,
Selig schauend ein Gesicht,
Von den Thürmen hört ich's schallen,
Auf den Bergen schien ein Licht.
Tag des Volkes, du wirst tagen,
Den ich oben feiern will,
Und mein König selbst wird sagen:
Ruh' in Frieden, treuer Schill.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Gedichte. Gedichte. Zweite Abtheilung. Vaterland. Schill. Schill. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C415-8