[225] 1. Die Hirten

Himmels Botschaft ist erklungen;
Ach, ein wunderbarer Klang!
Engel haben uns gesungen
Einen seligen Gesang:
Heute sei das Kind erschienen,
Dem die Himmel ewig dienen.
Nun zu suchen seine Spuren
Und zu schaun das Licht der Welt,
Führt uns Liebe durch die Fluren,
Liebe zieht uns über's Feld.
Sprecht, wo seid ihr, liebe Boten,
Die uns jenen Gruß entboten?
Seitwärts lenken sich die Schritte,
Seitwärts, wo das helle Licht
Aus der alten kleinen Hütte
Gar zu lieb und fröhlich bricht.
Wo sich unsre Stäbe neigen
Scheinet Alles hinzuzeigen.
Kommt ihr endlich in das Leben,
Alte Sehnsucht, alter Traum?
Kann die Erde dir nicht geben
Beßre Ruh, und bessern Raum?
Wo die Thiere friedlich schlafen,
Liegt der Hirt bei seinen Schafen.
Sei gegrüßt, o holder Knabe,
Unsrer Hoffnung Morgenroth,
Aller Himmel höchste Gabe,
Aller Welten Lebensbrod,
Angesagt von alter Kunde,
Meister in dem neuen Bunde!
Nimm den Stab mit zarten Händen,
Deinen sanften Hirtenstab,
Führe treu von allen Enden
Deine sel'ge Schaar hinab,
[226]
Führe sie zum Kreuzesthale,
Wo sie ruht in deinem Strahle.
Hirten, laßt uns weiter gehen,
Schallen soll der Lobgesang:
Ehre droben in den Höhen
Gott im hellen Sternenklang!
Friede soll nun auf der Erden
Aller Menschen Freude werden!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Gedichte. Gedichte. Dritte Abtheilung. Glauben. Weihnachtslieder. 1. Die Hirten. 1. Die Hirten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C4E2-9