[292] An Frau Händel-Schütz, früher Schauspielerin des königl. Theaters in Berlin

Auf der Ueberfahrt von Finnland nach Schweden, beim Zusammentreffen an einem Ankerplatz.


Es tobten Aeols wilde Horden;
Der alte grämliche Neptun
War abhold unsrer Fahrt geworden:
Das Schifflein mußt' am Anker ruhn.
Da, sieh! auf Alands wüsten Klippen
Verschlagen, fanden wir die Kunst.
Die Suada wohnt auf ihren Lippen,
Sie prangt mit aller Musen Gunst.
Aus ihres Schleiers reichen Falten
Entsteigen, folgsam ihrem Ruf,
Die hohen himmlischen Gestalten,
Die Meißel oder Pinsel schuf.
Du führst des Südens Götterbilder
In Odins riesenhaftes Reich;
Die rauhen Lüfte werden milder,
Die starren Felsen werden weich.
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Schon führt die rasche Fahrt dich weiter?
Leb' wohl! dich leit' ein guter Stern!
Du machst des Lebens Wechsel heiter,
Und die Natur vergilt dir's gern.

Notes
Erstdruck in vorliegender Sammlung (Leipzig 1846).
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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. An Frau Händel-Schütz. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D1E3-2