Der Fluß

Wie rein Gesang sich windet
Durch wunderbarer Saitenspiele Rauschen,
Er selbst sich wieder findet,
Wie auch die Weisen tauschen,
Daß neu entzückt die Hörer ewig lauschen;
So fließet mir gediegen
Die Silbermasse, schlangengleich gewunden,
Durch Büsche, die sich wiegen,
Von Zauber süß gebunden,
Weil sie im Spiegel neu sich selbst gefunden;
Wo Hügel sich so gerne
Und helle Wolken leise schwankend zeigen,
Wenn fern schon matte Sterne
Aus blauer Tiefe steigen,
Der Sonne trunkne Augen abwärts neigen.
So schimmern alle Wesen
Den Umriß nach im kindlichen Gemüte,
Das zur Schönheit erlesen,
Durch milder Götter Güte,
In dem Krystall bewahrt die flücht'ge Blüte.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Abendröte. Erster Teil. Der Fluß. Der Fluß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D86B-7