11.

Eine Bäuerin zu Gaisthal bei Tiefenbach war schon einige Tage vor Weihnachten im Kindbette. Zur Mettenzeit gingen alle Leute des Hauses in die Kirche, und selbst den Bauer ließ die Wöchnerin nicht daheim. Als sie nun aus den Metten zurückkehrten, hörten sie schon weit vom Hofe ein Kind schreyen, und wie sie zum Hause kamen, lag ein kleines Kind vor der Thüre. Sie vermutheten, es wäre erst gelegt worden, weil ja der Bauer beym Fortgehen Alles gut versperrt hatte. Die Bäuerin hatte vor einiger Zeit wohl ein Geräusch gehört, in der Meinung aber, es wären Leute, die draussen von der Kirche heimgingen, nicht viel darauf geachtet und war wieder in einen sehr guten Schlaf versunken. Wie nun der Bauer eintrat und nach seinem Kinde sah, fand er es nicht. – So mußten sie den Wechselbalg, der in den Windeln und dem Häubchen ihres Kindes aussen lag, behalten; doch gedieh er nicht und [199] wurde nur sechzehn Jahre alt. Seinen übrigen Geschwistern sah er nicht im Geringsten ähnlich und vertrug sich auch nicht mit ihnen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Drittes Buch. Die Mutter und ihr Kind. 8. Auswechseln und Wechselbalg. 19.. 11. [Eine Bäuerin zu Gaisthal bei Tiefenbach war schon einige Tage vor]. 11. [Eine Bäuerin zu Gaisthal bei Tiefenbach war schon einige Tage vor]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DB98-7