3.

Wer am Samstage, oder in der unsinnigen Fastnacht spinnt, spinnt einen Galgenstrick. Luh.

Eine Bäuerin hatte in Gewohnheit, die Samstagnächte fleißig bey Mondschein zu spinnen. Da warf ihr der Mond einmal sechs Spindeln zu mit dem Gebote, sie binnen einer Stunde voll zu spinnen. Das Weib war aber klug und spann um jede Spindel nur einen Faden, und wie der Mond um zwölf Uhr wieder kam, lagen die Spindeln mit einem Faden auf dem Boden. Der Mond hob sie auf und sagte: »Das ist dein Glück, daß du auf diesen Gedanken kamst; aber lasse es dir gesagt seyn: Der Tag gehört dein, die Nacht mein.« Neukirchen.

Gewiß eine Sage voll mythischer Anklänge. Merkwürdig erscheint, daß der Mond sich verletzt sieht und die Strafe zutheilt, während der Samstag-Abend doch schon zum Sonntage, dem Tage der Sonne zählt; ferner fällt auf, daß durch diese Entheiligung des Samstag-Abends U.L. Frau beleidigt wird, also in heidnisch-christlicher Anschauung eine Göttin hier im Spiele erscheint, welche wegen des gleichzeitigen Vorkommens der Hexen wohl nur die Freyia ist, während der Mond doch nur männlich gedacht wird. Sollte hier ältere Mythe zu Grunde liegen? Im Lateinischen haben wir ein lunus und luna.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Sechstes Buch. Die Frucht des Feldes. 6. Das Spinnen. 3. [Wer am Samstage, oder in der unsinnigen Fastnacht spinnt, spinnt]. 3. [Wer am Samstage, oder in der unsinnigen Fastnacht spinnt, spinnt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DDD5-B