§. 12. Wünschelruthe.

Sie ist der gabelförmige Zweig der Weide oder Haselstaude, ein Zwiesel, und wird darüber besprochen, was man wissen will. So sie sich einmal zu drehen beginnt, kann sie der, welcher sie hält, mit aller Gewalt nicht mehr zurückhalten. Man nimmt sie zu diesem Zwecke bey den Enden je in eine Faust und befrägt sie, worauf der Kiel zur bejahenden oder verneinenden Antwort vorwärts nach aussen, oder rückwärts gegen den Leib schlägt. – So oft man sie braucht, soll man das Kreuz darüber schlagen.

Sie hilft den Dieb entdecken, zeigt den Ort an, wo gestohlene Sachen, Schätze, verborgen liegen, wo Wasser zu finden ist, den Ausgang einer Krankheit, eines Anliegens.

Eine rechte Wünschelruthe muß der Jahrestrieb einer jungen Staude, ein Schößling, etliche Spannen lang, seyn, einen Kiel bilden und in zwey Arme wie ein griechisches Ypsilon sich spalten. Sie wird ferner an einem gewissen Tage zu bestimmter Stunde mit drey Schnitten von unten nach oben geschnitten, und sogleich [216] mit Namenertheilung getauft, indem man mit der Hand drey Kreuze darüber schlägt. So gilt sie als untrügliches Orakel. Vohenstrauß.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Dritter Theil. Dreyzehntes Buch. Hölle. Dritter Abschnitt. 1. Zauber. 12. Wünschelruthe. 12. Wünschelruthe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DF3C-6