[222] 676. Das Reierer Freßglöckche.

Mündlich. (W.M.v.d. Vor.)


In Reierer Kloster war e mol a Sakristan, der hat nit gern gebett, sondern hat en ganze Tag nix thua well als ess. Wenn er nun Mittag um a Zwölfa Ave Maria leit hat miß, so hat er immer nit ganz ausgeleit, daß er ehr zum Essa kumma is, und hat immer es letzte »Gegrüßet seist du, Maria,« weggelassa. Das hat er lange Johr so fortgetrieba, bis er auf'n Todtabett gelega is. Da hat er's gebeicht und nach sein Toad hat er lange Johr als Geist umgeha miß, bis sei weggelassene Gegrüßet seist du Maria von sein Nachfolger, en neia Sakristan, alle nachg'holt warn. Deßwega hat er allemol lenger leit miß. Das Gleckla aber, das so hell klingt, daß mer's unter alle Glocka und Glöckli von ganz Wörzborg raushert, hat mer von dere Zeit o es Reierer Freßgleckla g'hessa, und alleweil (jetzt) no, wenn Mittag um a Zwelfa es Reierer Gleckla g'leit werd, saga di Leit in Sanerviertel (Sanderviertel): »Herst a, es Reierer Freßgleckla leit.«

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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Zweiter Band. 676. Das Reierer Freßglöckche. 676. Das Reierer Freßglöckche. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-F655-5