Europa an Mars

Tritt nicht so stolz einher, des Orkus schwarzer Bote,
Tritt nicht so hoch und stolz daher!
Und suche Menschenopfer, dem Tode
Geweiht zu Land und Meer.
Dich haßt der Himmel; denn du bist ein Ungeheuer;
Hast deine Lust an wilder Wuth,
Am prasselnden, hüttenzerstörenden Feuer
Und am zischenden Blut.
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Wenn Schaaren vor dir kriechen, wie Gespenster
Vor Gram und Hunger zur Erde gedrückt,
Und wenn der arme Greis durch Schindelfenster
Gen Himmel um Erbarmen blickt;
Wenn dich verfluchen friedgewohnte Bürger;
Und nennt dich Mutter und Braut
Mörder des Sohns und Bräutigamswürger:
So lachst und spottest du laut.
Denn dich ergötzt ein Schlachtfeld voller Leichen,
Und der Verzweiflung vorgepreßter Blick.
Der Sterbenden Blutathmen, Röcheln, Keuchen
Ist deinen Ohren Musik.
Doch harre nur, der Thronengott im Himmel
Schwingt schon den Donner rachevoll,
Der, Mörder, dich im Sturmgetümmel
In Orkus wälzen soll.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schubart, Christian Friedrich Daniel. Gedichte. Gedichte. Politisches und Zeitgeschichtliches. Allgemein Deutsches, Patriotisches, Politisches. Europa an Mars. Europa an Mars. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-01F1-3