[84] Aus einem Brief Schubarts an seine Tochter

»Nein, herziger Vater,
Noch oft wird sie fließen
Aufs nächtliche Lager,
Noch oft werd' ich seufzen
Aus mattgeöffneten Lippen:
Brüderlein, wo bist du?
Herzen Ludwig, wo weilst du?
[85]
Zwo Rosen waren wir,
Ein Männlein du, ein Weiblein ich;
An Einem Stengel standen wir,
Kos'ten einander so freundlich,
Scherzten so hell und so launig –
Und ach! vom Stengel riß
Die Hand des Schicksals dich.
Nun schwank' ich allein am Stengel,
Ich armes Julchen, allein!! –«

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TextGrid Repository (2012). Schubart, Christian Friedrich Daniel. Gedichte. Gedichte. Zu Schubarts Leben. Aus einem Brief Schubarts an seine Tochter. Aus einem Brief Schubarts an seine Tochter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-02EC-9