[165] 2.

Die Schönheit, die dein ganzes Wesen füllt,
Der Reiz, der sanft um deinen Mund sich webet,
Der reine Sinn, der deinen Busen hebet,
Die Scham, die deine Wang' in Purpur hüllt,
Das Mitleid, das in Thränen dir entquillt,
Der heitre Scherz, der jeden Zug belebet,
Die Grazie, die leise dich umschwebet,
Die keusche Huld, die alles Sehnen stillt;
Sie lieb' ich nur; nicht Auge, Mund und Wangen,
Nicht deines zarten Busens linde Wellen,
Nicht der Gestalt harmonischen Verein.
Nicht möcht' ich frevelnd deinen Leib umfangen,
Durch keinen Kuß den reinen Mund entstellen,
Und durch Genuß das Götterbild entweihn.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schulze, Ernst. 2. [Die Schönheit, die dein ganzes Wesen füllt]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-03FE-A