[169] 6.

Wer je die Macht der keuschen Lieb' erfuhr,
Dem wird ihr Hauch im Busen ewig wohnen;
Ein Bild nur kann in einem Herzen thronen,
Die zarte Brust hegt eine Liebe nur.
Durchs ganze Leben folgt sie unsrer Spur,
Mit Dornen bald und bald mit Blüthenkronen;
Doch mag sie zürnen, mag sie lächelnd lohnen,
Ihr huldigt stets die edlere Natur.
Nie schweigt der Schmerz, den sie uns einst gegeben,
Die Freude nie, die sie uns einst gewährte,
Kurz ist die Lust, doch ewig das Gefühl.
Von Welt zu Welt mit uns emporzuschweben
Folgt uns ihr Strahl als leuchtender Gefährte;
Ihr Seyn ist Werden, Ewigkeit ihr Ziel.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schulze, Ernst. Gedichte. Vermischte Gedichte. Sonette. 6. [Wer je die Macht der keuschen Lieb' erfuhr]. 6. [Wer je die Macht der keuschen Lieb' erfuhr]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0412-3