[91] 2.

Ach, wer hilft mit kluger Wahl
All die Lieder mir gestalten,
Die um deine Lippen walten,
Die in deiner Augen Strahl
Ohne Zahl
Mit so holdem Liebesleben
Lächeln, blitzen, glühn und schweben!
Flüchtig, leicht und bunt beschwingt,
Schwärmen sie wie Frühlingsbienen;
Alles seh' ich blüh'n und grünen,
Lenz und Leben sind verjüngt,
Jedes bringt
Freundlich seine süßen Gaben,
Um mein traurend Herz zu laben.
Eines will mit Sonnenschein
Flur und Himmel mir besäumen,
Jenes singt auf blüh'nden Bäumen
Wie ein zartes Vögelein,
Und im Hain
Rinnt ein andres leis' und helle,
Rauscht und spielt wie West und Welle.
Bange Lust und linde Ruh,
Wünsch' und fröhliches Gelingen
Lächeln, flüstern, wehn und singen
Mir die Holden freundlich zu,
Und was du
Nimmer mir gewährst, das bieten
Mir die süßen Liebesblüthen.
[92]
Schon dein sel'ges Bild allein
Kann mir alles Schöne geben,
Denn es wohnen Lieb' und Leben,
Lenzgesang und Sonnenschein,
Lust und Pein,
Keuscher Thau und helle Flammen
Dir in einem Blick beysammen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schulze, Ernst. Gedichte. Poetisches Tagebuch. Am 14ten März 1815. 2. [Ach, wer hilft mit kluger Wahl]. 2. [Ach, wer hilft mit kluger Wahl]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-051C-7