[164] Sonette

An S.

1.

Ich dacht' an dich, und sieh, ätherisch schwang
Petrarch mit seiner Laute sich hernieder,
Und sagte: Nimm und singe meine Lieder,
Und feire die, die ich im Leben sang.
Ach, rief ich aus, das dunkle Grab verschlang
Schon längst die Form, den Reiz der zarten Glieder;
Zum Himmel hob der sel'ge Geist sich wieder,
Und läßt den Ruhm des Staubes ohne Dank.
Thor! rief der Geist; was starb ist nicht verloren,
Ein Daseyn ist des zweiten Daseyns Same,
Ein Leben schließt des Lebens Ziel nicht ein.
Einst war sie mir, jetzt ist sie dir geboren;
Nichts ward an ihr verwandelt als der Name;
Du sollst mein Lied und meine Lieb' erneun.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schulze, Ernst. Gedichte. Vermischte Gedichte. Sonette. 1. [Ich dacht' an dich, und sieh, ätherisch schwang]. 1. [Ich dacht' an dich, und sieh, ätherisch schwang]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-056A-6